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Oft beginnt alles mit einem Engpass. Vielleicht stößt dein aktuelles System an seine Grenzen, sei es bei der Performance, bei der Bedienung im Backend oder bei wichtigen Funktionen wie Mehrsprachigkeit, B2B-Funktionen oder Schnittstellen. Vielleicht sind neue rechtliche Anforderungen schwer umsetzbar oder der Support wurde eingestellt.
Oft beginnt alles mit einem Engpass. Vielleicht stößt dein aktuelles System an seine Grenzen, sei es bei der Performance, bei der Bedienung im Backend oder bei wichtigen Funktionen wie Mehrsprachigkeit, B2B-Funktionen oder Schnittstellen. Vielleicht sind neue rechtliche Anforderungen schwer umsetzbar oder der Support wurde eingestellt. Oder du merkst schlicht, dass dein Onlineshop technisch veraltet wirkt, deine Conversion Rates stagnieren und sich keine echten Innovationsschritte mehr realisieren lassen. Ein Versionssprung, oder gar der Wechsel zu einem kompletten neuen System, wird dann schnell zur logischen Konsequenz. Doch bevor du vorschnell ein neues Tool auswählst oder den Livegang terminierst, sollte der Blick zurückgehen. Wie funktioniert dein aktueller Shop? Welche Funktionen nutzt du wirklich aktiv? Welche Prozesse hängen daran, welche Daten sind kritisch, welche Erweiterungen oder Drittanbieter- Integrationen sind unverzichtbar? Nur wer den Ist-Zustand seines Shops weiß was nach dem Umzug gebraucht wird und was vielleicht bewusst weggelassen oder erneuert werden sollte.
Die Wahl der Plattform ist dabei einer der zentralen Punkte. Der Markt ist groß und vielfältig. Während Cloud-Lösungen wie Shopify mit schneller Umsetzbarkeit und einfacher Bedienung punkten, bieten Systeme wie Shopware, Magento oder WooComerce deutlich mehr Individualisierungsmöglichkeiten, allerdings mit höherem Entwicklungs- und Wartungsaufwand. Wer B2B-Features, mehrsprachige Multishop-Strukturen oder tiefe ERP-Integration braucht, wird nicht mit jeder Lösung glücklich. Umgekehrt muss nicht jedes Projekt gleich headless, PWA-ready oder API-first sein, nur weil es technisch möglich ist. Gerade hier zahlt sich die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Entwicklungsteam oder einer Agentur aus, die nicht nur Shopsysteme kennt, sonndern auch dein Geschäftsmodell versteht.
Ein besonders sensibler Teil des Umzugs ist die Datenmigration. Produktdaten, Kundendaten, Bestellungen, Medien. Das muss strukturiert, geprüft und sauber übertragen werden. In der Praxis bedeutet das ein geplanter Ablauf mit klarer Datenstruktur, eindeutigen Relationen und sauberer Formatierung. Gleichzeitig bietet die Migration die Chance, alte Datenbestände zu bereinigen. Ungenutzte Varianten, doppelte Kundendatenansätze, fehlerhafte Preise oder nicht mehr verfügbare Artikel können aussortiert oder neu geordnet werden. Je nach System gibt es Migrations-Plugins oder Schnittstellen, die helfen. Dennoch bleibt jede Migration ein individuelles Projekt, das viel Aufmerksamkeit verdient.
Besonders wichtig beim Relaunch eines Shops ist das Thema Sichtbarkeit. Ein häufiger Fehler ist, dass sich URLs ändern, aber keine Weiterleitungen eingerichtet werden. Dadurch verlieren Seiten ihr Ranking, die Auffindbarkeit sinkt und mit ihr der Umsatz. Ein professioneller Umzug kümmert sich darum, alte Seiten gezielt umzuleiten, Meta-Daten zu übertragen, die Sitemap zu aktualisieren und die Search Console entsprechend zu konfigurieren. Gerade bei gewachsenen Shops mit hoher Sichtbarkeit ist das keine Randaufgabe, sondern ein zentrales Projektziel. Wird dieser Punkt vernachlässigt, kann ein Relaunch mehr Schaden anrichten als der Nutzen bringt.
Auch das Thema Design und Nutzerführung gehört auf den Prüfstand. Der Umzug ist oft die Gelegenheit, visuell neu aufzutreten oder die User Experience zu verbessern. Gleichzeitig birgt genau das Risiken. Wer alles neu macht, vom Aufbau bis zu den Call-to-Actions, verliert unter Umständen gewohnte Conversionpfade und verwirrt Bestandskunden. Deshalb lohnt es sich, funktionierende Elemente beizubehalten, Nutzerdaten auszuwerten und neue Features zuerst im A/B-Test zu prüfen. Ladezeiten, Navigation, Suchfunktionen und Filter müssen auf allen Geräten sauber laufen.
Ein entscheidender Punkt vor dem Go-Live ist das Testing. Der neue Shop muss auf Herz und Nieren geprüft werden und zwar in einem geschützten Staging-System, das echte Daten simuliert, aber nicht öffentlich erreichbar ist. Registrierung, Warenkorb, Checkout, Zahlungsabwicklung, Rechtevergabe, Versandprozesse, API-Verbindungen. All das muss getestet, dokumentiert und freigegeben werden. Auch die Performance sollte frühzeitig überprüft werden, insbesondere wenn das neue System cloudbasiert arbeitet oder mit Caching-Mechanismen wie Varnish oder Redis. Kompatibilität mit verschiedenen Browsern, Bildschirmgrößen und Endgeräten gehört ebenso zum Pflichtprogramm wie die Prüfung rechtlicher Anforderungen.
Der Livegang selbst sollte mit einem klaren Plan begleitet werden. Wer betreut die Technik, wer kommuniziert intern, wer reagiert auf Supportanfragen? Was passiert wenn es zu kritischen Fehlern kommt? Gibt es ein Rollback-Konzept? In der Praxis hat sich bewährt, den Go-Live nicht auf einen Freitag zu legen, denn etwaige Probleme lassen sich unter der Woche mit einem einsatzbereiten Team deutlich besser auffangen. Auch die Kommunikation nach außen, etwa über Newsletter oder Social Media, sollte vorbereitet sein, damit der Relaunch als Fortschritt wahrgenommen wird und nicht als Stolperstein.
Nach dem Umzug ist vor der Optimierung. Sobald der Shop live ist, beginnt die Phase der Feinanpassung. Analytics-Daten, Nutzerfeedback, SEO-Monitoring und interne Prozesse zeigen schnell, wo nachjustiert werden muss. Dabei geht es vor allem um Potenzial. Welche Produktkategorien funktionieren besonders gut? Welche Seiten haben eine hohe Absprungrate? Wo lässt sich der Checkout-Prozess noch vereinfachen? Ein Shop, der sich aktiv weiterentwickelt, holt aus dem Umzug langfristig den größtmöglichen Nutzen.
Ein Systemwechsel ist immer ein Eingriff in den laufenden Betrieb. Aber er ist auch eine Chance. Wer ihn sorgfältig plant, vermeidet Risiken und legt die Grundlage für eine moderne, zukunftssichere Shoplösung. Gute Vorbereitung, erfahrene technische Begleitung und ein realistischer Fahrplan machen den Unterschied.